These 2

Aus club dialektik
Wechseln zu: Navigation, Suche

These 2

Die unmittelbaren Produzenten bringen unbewusst einen prinzipiell neuen Schritt in der Entwicklung der Produktivkräfte hervor.



Die gegenwärtigen Veränderungen haben sich schon lange angekündigt, wurden aber wegen der politisch unangenehm erscheinenden Konsequenzen von vielen Linken, darunter dem Verfasser dieser Thesen, übersehen, von anderen in ihrer Bedeutung verkannt. Ein wichtiger Einschnitt in der Entwicklung der heutigen Veränderungen waren die späten 60er Jahre. Damals veröffentlichte der „Club of Rome“ seine ersten Studien, in denen auf die Begrenztheit der natürlichen Ressourcen und die Gefahr des ökologischen Kollapses hingewiesen wurde. Auch wenn sich vieles getan hat: Die Lage ist seither insgesamt eher ernster geworden. An der prinzipiellen Bedrohung hat sich nichts geändert. Im Gegenteil: Es hat sich gezeigt, dass das kapitalistische System ohne außerparlamentarische politische Bewegungen auch im Einzelfall nur bedingt in der Lage ist, auf die globalen Probleme zu reagieren. Es beseitigt diese Probleme nicht, es bringt sie hervor. Außerparlamentarische Bewegungen konnten einzelne ökologische Maßnahmen durchsetzen. Die erforderliche prinzipielle Veränderung der Politik und der Produktionsweise ist in der kapitalistischen Form der Produktion nicht in Sicht. Bei den Auseinandersetzungen um ökologische Fragen sind jedoch politische Kräfte sichtbar geworden, die sich dieser Probleme annehmen und wichtige Schritte durchsetzen.

Während das bewusste Handeln auf der globalen Ebene nach wie vor sehr schwierig und wenig aussichtsreich erscheint, gilt das in keiner Weise für die Formen des Handelns, die ohne Bewusstheit ihrer Folgen auskommen. Das gilt insbesondere für den sogenannten „freien Markt“ und die Unternehmen. Mit den Namen „Silicon Valley“ und Bill Gates verbinden sich Veränderungen, die ähnlich einschneidend sind wie die eben erwähnten globalen Veränderungen, obwohl sie zunächst nur das Innere von Unternehmen zu betreffen scheinen. Die Organisation der Arbeit hat sich grundlegend gewandelt: Vom drögen Chef, der Anweisungen gibt, zum smarten Investor, der sagt: „Macht was ihr wollt, aber seid profitabel.“ Diese Veränderung hat eine enorme Gewinndynamik eröffnet, die noch nicht ausgeschöpft ist. Die Veränderung durchdringt mehr und mehr vollständig die Produktion, sowohl was wir produzieren als auch wie wir produzieren. Diese Veränderung ist mit einer Kraftentwicklung verbunden, die es den heute produzierenden Individuen erlaubt, aber auch abfordert, sich unmittelbar in ihrer Arbeit auf den Weltmarkt zu beziehen. Das setzt eine andere Form der Produktion voraus, die sich in neuen Formen der Arbeitsorganisation darstellt.


Noch sichtbarer sind die Veränderungen der gesellschaftlichen Geschlechterverhältnisse. Die Frauenbewegung hat die Jahrtausende alte Vorherrschaft der Männer mit Erfolg mehr und mehr in Frage gestellt. Immer mehr Frauen arbeiten und verschaffen sich dadurch selbständige Anerkennung und Einkommen. Die Einbeziehung der Frauen in die gesellschaftliche Produktion hat die Geschlechterbeziehungen nachhaltig verändert. Sie stellt einerseits die Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern in der Reproduktionsarbeit in Frage. Nach wie vor beteiligen sich die Männer nicht in einem Maße an der Reproduktionsarbeit, wie eine partnerschaftliche Beziehung dies voraussetzt. Zugleich machen die politischen Eliten in den entwickelten westlichen Gesellschaften mehr und mehr Druck, um Frauen dazu zu bewegen, in ihrer Lebensplanung der Geburt eigener Kinder einen Platz einzuräumen. Es wird schwieriger, Frauen davon zu überzeugen. Denn zu groß und zu sichtbar ist die Gefahr, dass Frauen unter den gegebenen gesellschaftlichen Bedingungen unter ihre Mutterschaft subsumiert werden. Gegen eine solche Subsumtion unter die Mutterschaft wehren sich die meisten Frauen. Viele ziehen daraus die Konsequenz, in ihrer Lebensplanung auf Kinder zu verzichten. So erscheint in den fortgeschrittensten Gesellschaften die Fortpflanzung der Menschheit als ein Problem.

Die internationale Studentenbewegung von 1968 hat begonnen, mit der Form der Herrschaft durch äußere Autorität aufzuräumen. Damit hat sie sich weitgehend durchgesetzt, auch wenn die Beseitigung von Herrschaft überhaupt keineswegs gelungen ist. Die Kritik der Produktionsformen, die die Menschen zu bloßen Anhängseln der Maschinen degradieren, hat ebenso wie die Kritik einer Herrschaft, die Menschen zu Befehlsempfängern reduziert, durchgreifend gewirkt. In der Studentenbewegung ist erstmals politisch zum Ausdruck gekommen, was sich nach der Seite der Produktion in „Silicon Valley“ entwickelte: Ein prinzipiell neuer Schritt der Produktivkraftentwicklung.

Dieser neue Schritt der Produktivkraftentwicklung erscheint in der globalen Betrachtungsweise als die sogenannte „Globalisierung“, in der Betrachtungsweise der gesellschaftlichen Unternehmen in den neuen Formen der Organisation der Arbeit, in der Betrachtungsweise der individuellen Produzentinnen und Produzenten als eine neue Form des Verhältnisses ihrer Individualität zu ihrer Arbeit. Der Begriff der Produktion überhaupt bezeichnet die sich verändernde Einheit einerseits des Tun der einzelnen unmittelbaren Produzentinnen und Produzenten, die sich unmittelbar mit den Naturgegenständen oder Vorprodukten und deren Verarbeitung im Einzelnen auseinandersetzen, andererseits der gesamtgesellschaftlichen Aneignung der Natur, der es die Mittel der Existenz der Menschheit abzugewinnen gilt. Der Begriff der Produktion verknüpft diese beiden Betrachtungsweisen, die auf das Ganze gesehen dasselbe unter zwei verschiedenen Aspekten betrachtet zum Gegenstand haben.[1] Die Produktion entwickelt sich aufgrund der Reflexivität des Produzierens, und diese Entwicklung ist bestimmt durch die Entwicklung der Produktivkräfte. Bestimmte Produktivkräfte bedingen ein bestimmtes Verhältnis der unmittelbaren Produzentinnen und Produzenten zu der gesamtgesellschaftlichen Aneignung der Natur. Unter kapitalistischen Verhältnissen arbeiten die unmittelbaren Produzentinnen und Produzenten in kapitalistischen Unternehmen, deren durch die Form der Produktion gegebener Zweck der maximale Profit ist. Sie arbeiten in Unternehmen, das heißt der ökonomischen Form nach privat, der Sache nach aber gesellschaftlich.[2] Wie sind die unmittelbaren Produzenten dem Zweck ihres Unternehmens untergeordnet, d. h. „subsumiert“? Bis in die siebziger Jahren waren sie im Durchschnitt durch die Maschinerie dem Unternehmenszweck subsumiert. Man unterscheidet die „formelle“ Subsumtion durch das Lohnarbeitsverhältnis überhaupt, von der „reellen Subsumtion“ durch die wirkliche Unterordnung der Arbeitskräfte unter den kapitalistischen Zweck des Unternehmens, die bis vor wenigen Jahrzehnten durch die Maschinen, die Organisation der Arbeit in den Unternehmen und durch die Anweisung, Kontrolle und Sanktion seitens der Unternehmensführung gewährleistet wird. Die produzierenden Menschen waren Anhängsel der Maschinen, durch die ihnen mitgeteilt wurde, was, wie viel und wie schnell sie zu tun haben. Dahinter stand ein System von Befehl und Gehorsam, Kontrolle und Sanktion. Dieses System hat sich – aus vielen Gründen – als Bremse der Gewinnentwicklung der kapitalistischen Unternehmen erwiesen. Eine andere Form der Subsumtion der Beschäftigten unter die kapitalistische Produktion tritt an ihre Stelle. Diese andere Form lässt sich am ehesten als „profitorientierte Kooperation“ bezeichnen. Kapitalistische Unternehmen sind als solche eine Form profitorientierter Kooperation. Das besaondere der Gegenwart ist nicht, dass es überhaupt profitorientierte Kooperation gibt, sondern dass sie unmittelbar zur reellen Subsumtion der Produzenten unter den Unternehmenszweck genutzt wird.

Die Individuen sind in einer Gesellschaft mit kapitalistischer Produktionsweise als Arbeitskräfte auf dem Arbeitsmarkt nicht nur von den Mitteln zu leben und zu produzieren getrennt; sie sind auch vereinzelt, d.h. sie sind getrennt voneinander. Damit sie kooperieren können, bedarf es eines - individuellen oder als Verein auftretenden - Kapitalisten bzw. eines kapitalistischen Unternehmens, das ihre vereinzelte Arbeitskraft kauft und die Arbeitskräfte in der Arbeit in Verbindung bringt. Das Zusammenwirken der Beschäftigten eines Unternehmens erscheint daher, obwohl es das Tun der Beschäftigten selbst ist, als ein Werk des Kapitals bzw. der Vertreter des Kapitals im Unternehmen. Daher nimmt unter diesen Bedingungen die Kooperation der Beschäftigten in einem kapitalistischen Unternehmen "von selbst" die Gestalt einer profitorientierten Kooperation an. Diese Form der Kooperation der Beschäftigten im Unternehmen wird mehr und mehr genutzt, um die unmittelbaren Produzentinnen und Produzenten dem kapitalistischen Unternehmenszweck zu subsumieren. Die Beschäftigen werden in Teams, teilautonomen Unternehmenseinheiten, Profitcenters etc. dazu verpflichtet, selbst nachzuweisen, dass sie profitabel sind und wie viel Profit sie abwerfen. Zum Beispiel werden sie nicht nur nach ihrer eigenen Zielerfüllung bezahlt, sondern zugleich für die Zielerfüllung der Kolleginnen und Kollegen. Dadurch haben sie ein Interesse daran, sich gegenseitig unter Druck zu setzen, möglichst profitabel zu sein. Den Beschäftigten wachsen – z. B. auf diese Weise – gemeinsam Funktionen zu, die bisher der Unternehmer oder die Unternehmerin übernommen haben: Sie müssen sich selbst einzeln und gemeinsam vor dem Unternehmen für den Profit (und das Profitwachstum) verantworten, den sie zu erzielen in der Lage waren, bzw. sind. Ihre Kooperation wird dabei zugleich von der Unternehmensleitung zur "indirekten Steuerung" genutzt: Die Rahmenbedingungen ihres Tuns werden so modifiziert, dass die Beschäftigten von selbst darauf möglichst produktiv, d. h. möglichst profitabel reagieren. So werden die Individuen in der gegenwärtigen Entwicklung durch ihre eigene profitorientierte Kooperation unter den Unternehmenszweck subsumiert.


Dass dies möglich ist, setzt einen bestimmten Schritt der Entwicklung der Produktivkraft voraus: Die Beschäftigten müssen sich selbst mehr und mehr mit der Gesellschaftlichkeit ihrer Arbeit in ihrer Arbeitstätigkeit auseinandersetzen, was ihnen bisher durch die Unternehmensleitung abgenommen wurde. Der gesellschaftliche Sinn ihrer Arbeit, der in der kapitalistischen Produktionsweise im Profit gemessen wird und zum Ausdruck kommt, ist Gegenstand der Arbeit der Beschäftigten im Unternehmen. Dass die Auseinandersetzung mit der eigenen Arbeit auf ihre Profitabilität reduziert wird, schränkt die Wirkung des Schritts der Produktivkraftentwicklung auf eine mit der kapitalistzischen Produktionsweise verträgliche Nutzung ein. Aber die kapitalistische Beschränkung ändert nichts am Inhalt der zugrundeliegenden Entfaltung der Produktivkraft. Der wesentliche Inhalt der Produktivkraftentwicklung heute ist: Die Gesellschaftlichkeit der eigenen Arbeitstätigkeit ist Gegenstand der Lohnarbeit und unmittelbar der Tätigkeit der Lohnarbeitenden geworden. Diese Veränderung drückt sich auch aus in der Unterordnung der Beschäftigten unter den kapitalistischen Unternehmenszweck durch die profitorientierte Kooperation. Sie lässt sich aber nicht darauf einschränken. Denn sie enthält eine der Bedingungen der Befreiung der Menschen in der Produktion. Marx hat in den „Grundrissen der Kritik der politischen Ökonomie“ die Produktion von Waren mit der Produktion verglichen, in der die Arbeit der Indivduen von vorneherein als gesellschaftlich-allgemeine Arbeit gesetzt ist. (MEW 42, S. 104): „Im ersteren Fall, der von der selbständigen Produktion der einzelnen ausgeht – sosehr diese selbständigen Produktionen durch ihre Beziehung zueinander sich post festum bestimmen, modifizieren –, findet die Vermittlung statt durch den Austausch, den Tauschwert, das Geld, die alle Ausdrücke eines und desselben Verhältnisses sind. Im zweiten Falle ist die Voraussetzung selbst vermittelt; d. h. eine gemeinschaftliche Produktion, die Gemeinschaftlichkeit als Grundlage der Produktion ist vorausgesetzt. Die Arbeit des Einzelnen ist von vorneherein als gesellschaftliche Arbeit gesetzt. Welches daher immer die besondere materielle Gestalt des Produkts sei, das er schafft oder schaffen hilft, was er mit seiner Arbeit gekauft hat, ist nicht sein bestimmtes besonderes Produkt, sondern ein bestimmter Anteil der gemeinschaftlichen Produktion. Er hat darum auch kein besonderes Produkt auszutauschen. Sein Produkt ist kein Tauschwert. Das Produkt hat nicht erst in eine besondere Form umgesetzt zu werden, um einen allgemeinen Charakter für den einzelnen zu erhalten. Statt einer Teilung der Arbeit, die in dem Austausch der Produkte notwendig sich erzeugt, fände eine Organisierung der Arbeit statt, die den Anteil des Einzelnen an der gesellschaftlichen Konsumtion zur Folge hat. In dem ersten Fall wird der gesellschaftliche Charakter der Produktion erst durch die Erhebung der Produkte zu Tauschwerten und den Tausch dieser Tauschwerte post festum gesetzt. Im zweiten Fall ist der gesellschaftliche Charakter der Produktion vorausgesetzt, und die Teilnahme an der Produktenwelt, an der Konsumtion, ist nicht durch den Austausch voneinander unabhängiger Arbeiten oder Arbeitsprodukte vermittelt. Er ist vermittelt durch die gesellschaftlichen Produktionsbedingungen, innerhalb deren das Individuum tätig ist.“

Die neuen Formen der Organisation der Arbeit sind Formen, die in großen Unternehmen, d. h. in gesellschaftlicher Produktion umgesetzt werden. Die unter diesen Formen der Organisation produzierenden Individuen sind an sich gesellschaftlich produzierende Individuen. Der gesellschaftliche Charakter ihrer Arbeitstätigkeit kommt der ökonomischen Form nach darin zum Ausdruck, dass sie Lohnarbeit für ein kapitalistisches Unternehmen leisten, oder anders formuliert, dass sie Mehrwert und Profit produzieren. Indem sie aber – individuell und gemeinsam – für den Profit verantwortlich sind, müssen sie sich selbst mit dem gesellschaftlichen Charakter ihrer Arbeitstätigkeit, wie er in der kapitalistischen Produktionsweise erscheint, auseinandersetzen und ihm auch auf dem „Markt“ Anerkennung zu verschaffen lernen. Sie lernen daher, nicht nur an sich, sondern auch für sich gesellscahftlich zu produzieren.

Die Gesellschaftlichkeit der Arbeit ist nicht vorausgesetzt, wie das in der geplanten Produktion von Marx gefüordert wird. Sie wird der Form nach bloß post festum anerkannt. Aber dem Inhalt nach wird sie selbst zu einem inhaltlichen Moment und Bestandteil der Lohnarbeit. Lohnarbeit ist gesellschaftliche Arbeit; und die Auseinandersetzung um die gesellschaftliche Anerkennung der Produkte der Lohnarbeit, mit andern Worten, der Gesellschaftlichkeit dieser Arbeitstätigkeit wird ein Bestandteil des Gegenstandes der Lohnarbeit selbst, d.h. der gesellschaftlichen Produktion der Beschäftigten. Es ist eine der Aufgaben der gesellschaftlichen Arbeitstätigkeit der Lohnarbeiter, den gesellschaftlich-allgemeinen Charakter ihrer Arbeitstätigkeit selbst zu setzen und auf dem Markt durchzusetzen, d. h. zu sichern. Die Beschäftigten produzieren also – noch in kapitalistischen Formen der Produktion befangen – die Voraussetzung der gemeinschaftlichen Produktion, von der Marx spricht. Die neuen Formen der Organisation der Arbeit sind also die Formen, in denen das unmittelbar produzierende Individuum – wenn auch noch unter den Bedingungen der Privatproduktion – seine Arbeit selbst mit der gesellschaftlichen Gesamtarbeit zu vermitteln lernen muss. Die arbeitenden Individuen bearbeiten zugleich den Zusammenhang, in dem sie arbeiten müssen. Sie produzieren oder setzen die Form der Kooperation, und sogar – mit zunehmender Wirkung der neuen Formen der Arbeitsorganisation und also mit der Zeit – die produktivste Form der Produktion. Wenn man kräftige Vergleiche liebt, so kann man sagen: Wenn der Kapitalismus im Proletariat seinen Totengräber selbst hervorbringt, so drückt er ihm mit den neuen Formen der Organisation der Arbeit die Schaufel in die Hand.

Die Beschäftigten nehmen in ihrer Arbeit Unternehmerfunktionen wahr, aber nicht aus freien Stücken. Die kapitalistischen Unternehmensleitungen zwingen sie aus Profitgründen dazu, ihre Arbeit selbst als gesellschaftliche Arbeit geltend zu machen, sie als gesellschaftliche Arbeit zu setzen. Weil die Beschäftigten das nicht aus freien Stücken lernen, deswegen begreifen sie nicht, was sie tun. Die Beschäftigten lösen selbst – wenn auch noch in der Form der privaten Produktion befangen – das Problem der Beziehung der individuellen Arbeitstätigkeit auf die Gesamtarbeit der Gesellschaft, oder besser gesagt, sie erwerben sich die Fähigkeiten, das Problem, das die geplante Produktion aufwirft, selbst zu lösen. Die Beschäftigten sind – im Gegensatz zu den kapitalistischen Unternehmen, für die sie arbeiten – auf einen Markt nicht angewiesen. Denn sie produzieren bereits gesellschaftlich. Für sie wird der Markt mehr und mehr zu einer Schule der bewussten Vergesellschaftung ihrer eigenen Arbeitstätigkeit, die sie solange brauchen, bis die Voraussetzung gemeinschaftlicher Produktion selbst produziert und also gesetzt ist, bis sie mithin die gesellschaftliche Produktion selbst in die Hand nehmen. Die Beschäftigten produzieren – oder setzen – die Voraussetzung, die Marx als der gemeinschaftlichen Produktion vorausgesetzt erkennt, nämlich den vorausgesetzten gesellschaftlichen Charakter der eigenen Produktionstätigkeit als das eigene unmittelbare Resultat ihrer Arbeitstätigkeit. Aber sie begreifen es nicht. Das ist die Aufgabe der Linken: Das Begreifen dieser Entwicklung und der Perspektiven, die sich aus dieser Entwicklung ergeben. Diese Thesen sollen einen Anstoß dazu geben, und vielleicht sogar einen ersten Beitrag dazu leisten.

  1. Dass diese Einheit sich nur auf krisenhafte Weise als Einheit verwirklicht, ändert nichts daran, dass beide Aspekte das Ganze unter verschiedenen gesichtspunkten darstellt. Die Form, in der sich diese Einheit als Einhewit darstellt, ist eben eine naturwüchsige Form, die sich wie ein NAturgesetz verwirklicht, d.h. vermittels der Krisen.
  2. Diese Bestimmung ist so zu verstehen, dass für die Arbeit in kapitalisitischen Unternehmen eine organisierte Gesamtheit von Individuen zusammenarbeiten muss. Diese Bestimmung deder gesellschaftliche Arbeit, nach deder eine Gesamthei9t vion Individuen in einem Unternehmen nzusammenwirken muss, ist nicht dieselbe Besttimmung wie die oben gesamtgesellschaftliche Arbeit genannte. Denn erstere setzt keine Form der privaten Beziehung der kooperierenden Arbeiter voraus, letztere dagegen realisiert sich nur über private Beziehungen von KÄufern und Verkäufern.